Der Klang des Planeten

Die musikalische Ausrichtung im Planet war anfangs lose an den Quasi-Vorgänger LOGO CLUB angelehnt, vereinfacht also erstmal Indie-Rock und Hiphop.
Samstags dominierte der Alternative-Rock von Ralf Odermann, freitags sollten Hiphop und Soul, die im Logo noch auf dem zweiten Floor gelaufen waren, einen eigenen Tag bekommen, aufgelegt von Ingo Sänger und DJ Olski. Schon nach wenigen Wochenenden zeigte sich, dass der Planet-Floor dafür eine Nummer zu groß war.
Neuer DJ war Steffen Irlinger, dessen Programm sehr nahe an Odermanns Sound war. Der Freitag lief jetzt OK,  konnte aber noch immer nicht die erwünschten Menschenmassen generieren.  Also: all change!
Fortan sollte Techno mit DJ Dennis Siemion und wechselnden Gast DJs den großen Floor beschallen. Resultat: Bombe! Ein halbes Jahr später entdeckte Ralf Odermann seine Liebe zum Techno, gab  seinen angestammten Sound auf und wechselte auf den Freitag zu den geraden Beats. Seinen Platz am Samstag übernahm Christian Vorbau.
Damit hatte der Planet endlich ‘seinen’ Sound gefunden.

Samstags: Harte Zeiten

Indie/Alternative

Christian Vorbau bei der Arbeit

Am Samstagabend war der Planet seinem Quasi-Vorgänger Logo am ähnlichsten.
Indie- und Alternative-Rock, bevorzugt mit krachenden Gitarren und und schlecht gelaunten Sängern, aufgelockert mit aktuellen Hiphoptracks.
Nach Ralf Odermanns Abschied zu den geraden Beats gab sein Nachfolger Christian Vorbau dem Samstagssound einen ordentlichen Schubser  in Richtung Hardcore, spielte eine wilde Mischung aus Metalcore,  Emo, Hiphop und Drum’n’Bass.  Allerdings waren auch Indie-Hymnen wie Becks „Loser“ oder Radioheads „Creep“ große Planet-Hits.

Der Klang der Familie
Techno/House

Der Planet war einer der ersten Clubs im Ruhrgebiet und definitiv der erste in

Bochum,  der Techno und House im großen Stil und mit  hohen Anspruch durchzog. Das DJ-Booking war aussergewöhnlich und konnte auch mit den Clubs in den Hochburgen des neuen Sounds gut mithalten. Beinahe jede Woche gaben sich die Heavyweights des Genres im Club an der Kortumstraße die Klinke in die Hand: Hell, Derrick May, Jeff Mills, Dr Motte, Sven Väth, Juan Atkins sind Namen, die auch heute noch jedem geläufig sind, der sich jemals auch nur am Rande für elektronische Musik interessiert hat. Eine Liste der wichtigsten Gast DJs gibt’s hier.
Der gute Ruf, den sich der Club dadurch erspielte, zahlte sich auch für die Planet-Residents aus und sie wurden immer öfter deutschlandweit gebucht. Ralf Odermann etwa spielte u.a. im Ultraschall(M) und im Tresor(B).
Auf dem zweiten Floor legten dann freitags Tobias Koth und Krischan Wesenberg House auf. Disco Grooves, hymnische Melodien und Soul Divas waren in Zeiten von Trance, Acid und Detroit-Techno für viele eine willkommene Alternative.

The Funkaddicted People

Rare Grooves & Big Beats

Der kleine Club am Samstag war das Hoheitsgebiet der „Funkaddicted People“, ein DJ-Trio aus Phillip Horstmann, Andreas Müller und Martin Horst (Bild rechts).
Der zweite Floor, ursprünglich gar nicht zum Tanzen, sondern als reine Bar konzipiert, bekam irgendwann eine Musikanlage verpasst, damit dort der spätere Kern der Hiphop-Band RAG Rap und Ragga auflegen konnte. Aber mit dem Hiphop war das halt so’n Ding im Planet – es lief nie wirklich gut. Also musste eine andere Lösung her, und da waren diese Stammgäste, die schon öfters mal Privatparties veranstaltet hatten, auf denen es immer richtig gut abging. Die Funkaddicted People waren geboren und das 2nd Floor Problem gelöst.
Der Sound des Trios war eine freshe Mixtur aus 70s-Funk, Soul, Dancefloor Jazz und allem anderen,  zu dem man funky den Booty shaken konnte, Bochums eigener kleiner Mojo-Club. Meist war der kleine Raum so voll und sweaty, dass das Wasser von der Decke tropfte.
Als 1997 Ralf Odermann aus dem Planet ausstieg, gingen auch die Funkaddicted. Christian Vorbau, der nun für das Planet-Programm zuständig war, wollte ihren Sound in sein Programm mitaufnehmen und so gab es keinen Platz mehr für das Trio.
An ihre Stelle rückte ein junger Mann namens DJ Haus, der sich ursprünglich mit einem Mixtape als Easy Listening DJ für die Bar im ersten Stock beworben hatte.

Milliway’s

In Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Gaklaxis“ taucht sie als Milliway’s -die Bar am Ende des Universums – auf.  Bei uns war sie die Bar am Ende des Planeten, im ersten Stock nämlich.

Hier konnte man einen Moment chillen, wenn es auf den unteren Floors hoch herging, hier konnte man den Abend stilvoll mit einem Cocktail einläuten. Aber besser nicht mit dem Pangalaktischen Donnergurgler, denn nach einem solchen konnte der Abend schon so gut wie vorbei sein.

Ursprünglich war dort oben gar nichts geplant, aber wenn man sich diesen Abstellraum nur lange genug ansah… hier ein Tresen, dort ein paar Toiletten, da drüben könnten Stühle und Tische stehen…. letztendlich wurde daraus ein solch schöner Ort, dass das Magazin Elle Decoration das Milliway’s zu den „25 besten Designerbars weltweit“ zählte.